'Das viele Schwätzen darf bei Kindern nicht zur Gewohnheit ausarten […]'. Kindheit und Militär in der Habsburgermonarchie (1769–1805)
Im Dezember 1751 eröffnete Erzherzogin Maria Theresia auf der Wiener Neustädter Burg, der ehemaligen Sommerresidenz Maximilians I., die „Kaiserlich-Königliche Theresianische Militärakademie“, deren Aufgabe es war, künftige Offiziere auszubilden. Von den insgesamt 400 Zöglingen, die pro Jahr in der Akademie ausgebildet wurden, waren 200 Akademisten unter 14 Jahren, die die Ausbilder in Wiener Neustadt vor erhebliche Herausforderungen stellten, ging es doch darum, den Kindern und Jugendlichen Schweigen als militärisches und monarchisches Ordnungsprinzip einzupflanzen. Die Akten zeigen indes: Die Kinder und Jugendlichen „rebellierten“ gegen dieses forcierte Schweigen im Namen der Monarchie, wie vielfache Verstöße belegen. Der Vortrag zeigt einerseits auf, wie Schweigen im Akademiealltag etabliert werden sollte, andererseits wird verdeutlicht, wie die Zöglinge das Schweigen als Ordnungsprinzip hinterfragten.