Veranstaltungen vergangener Semester
Sommersemester 2024
Vorlesung
Die Reformation als kultureller Umbruch
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Prof. Dr. André Johannes Krischer |
Kommentar |
Religion, Gesellschaft und Politik waren in Europa am Beginn des 16. Jahrhundert untrennbar miteinander verbunden. Insofern erstreckte sich die Reformation auch auf verschiedene Lebensbereiche und beschleunigte Prozesse, die schon im 15. Jahrhundert eingesetzt hatten und die weitere Entwicklung der Frühen Neuzeit bestimmten: Staatsbildung und Kriegführung, Medien- und Wissensrevolution, Geschlechterverhältnisse, wirtschaftliche Verdichtung, künstlerische Produktionen usf. Die Vorlesung gibt einen Überblick über diese entscheidende Transformationsphase und führt dabei zugleich in die deutsche Geschichte des 16. Jahrhunderts in ihren europäischen und globalen Bezügen ein. Die Vorlesung kann als Überblicksvorlesung Neuere Geschichte (16. bis 18. Jh.) besucht werden. Die Vorlesung schließt mit einer Klausur. |
Literatur |
Erste Literaturhinweise: Horst Rabe, Deutsche Geschichte 1500-1600. Das Jahrhundert der Glaubensspaltung, München 1991; Susan Karant-Nunn, The Reformation of Ritual. An Interpretation of Early Modern Germany. London/New York 1997; Kulturelle Reformation: Sinnformationen im Umbruch 1400 - 1600, hg. v. Bernhard Jussen / Craig Koslofsky, Göttingen 1999; Thomas Kaufmann, Geschichte der Reformation.Verlag der Weltreligionen, Frankfurt/M. / Leipzig 2009; Lyndal Roper Martin Luther, in: Peter Marshall (Hg.),The Oxford History of the Reformation, Oxford, 2022, 51-94; Alexandra Walsham, Reformation Legacies, in:ebd., 292-346. |
Termin, Ort |
Do 10 - 12 Uhr (c.t.); 18.04.24 - 18.07.24, Paulussaal/Pauluskirche |
Kolloquium
Neue Forschungen zur Geschichte der Frühen Neuzeit
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Prof. Dr. André Johannes Krischer; ReferentInnen |
Kommentar |
Das Kolloquium dient zur Vorstellung und Diskussion neuerer Forschungen und Ansätze zur Geschichte der Frühen Neuzeit in ihren globalen Bezügen. Neben Vorträgen auswärtiger Referent:innen können auch interne Qualifikationsschriften zur Diskussion gestellt werden. |
Termin, Ort |
Di 18 - 20 Uhr (c.t.); 16.04.24 - 16.07.24 (Ausfalltermin: 21.05.24), Kollegiengebäude IV/HS 4450 Eine Übersicht der Termine und Themen finden Sie hier. |
Hauptseminare
Der Alltag der Reformation – Reformation des Alltags? Der Wandel der Lebenswelten im 16. Jahrhundert
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Prof. Dr. André Johannes Krischer |
Kommentar |
Die Reformation hatte über ihre religiösen Dimensionen hinaus tiefgreifende Auswirkungen auf verschiedene Aspekte des täglichen Lebens. Martin Luther vertrat z.B. ein neues Ideal der Ehe und wertete Ehelosigkeit ab, was mit der Schließung städtischer Bordelle, der Auflösung zahlreicher Klöster und der Abschaffung des Zölibats einherging. Arbeit und Beruf erfuhren eine Aufwertung, damit korrespondierten in den Städten veränderte zeitliche Rhythmen, die nicht länger von traditionellen Frömmigkeitspraktiken dominiert wurden. Der gesamte städtische Ritualkalender stand zur Disposition, mit Auswirkung auf das Politische und die Gefühlswelten. Umgekehrt ist die Wirkmächtigkeit der Reformation nicht nur durch ihre theologischen Botschaften zu erklären, sondern auch dadurch, dass sie im Alltag der unterschiedlichen Stände (Adel, Bürgertum, Bauern) gelebt und auf diese Weise institutionalisiert werden konnte. Im Seminar sollen die komplexen Zusammenhänge zwischen reformatorischer Theologie, Frömmigkeit, religiöser Praxis und den daraus resultierenden politischen und sozialgeschichtlichen Veränderungen untersucht werden, vorrangig an deutschen und englischen Beispielen. Der Besuch der Vorlesung „Die Reformation als kultureller Umbruch“ wird empfohlen. Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 15. September 2024. Mündliche Prüfungen nach individueller Absprache i.d.R. zwischen dem 24. Juli und dem 13. Oktober 2024. Zu erbringende Studienleistung: regelmäßige und stets vorbereitete Teilnahme, aktive mündliche Mitarbeit, Übernahme einer Präsentation, ein Essay (3 Seiten plus Anhang). |
Literatur |
Lyndal Roper, Das fromme Haus. Frauen und Moral in der Reformation. Frankfurt a.M. / New York 1995; Ulinka Rublack, Reformation Europe, Cambridge 2. Aufl. 2017; Susan C. Karant-Nunn, Ritual, Gender, and Emotions. Essays on the Social and Cultural History of the Reformation, hg. v. Matthias Pohlig, Tübingen 2022; Religious Practices and Everyday Life in the Long Fifteenth Century (1350–1570). Interpreting Changes and Changes of Interpretation, hg. v. Ian Johnson / Ana Maria Rodrigues, Turnhout 2022; Reformation and Everyday Life, hg. v. Nina J. Koefoed / Bo Kristian Holm, Göttingen 2023. |
Termin, Ort |
Di 14 - 17 Uhr (c.t.); 16.04.24 - 16.07.24, Kollegiengebäude IV/HS 4450 |
Revolution und Gelehrsamkeit. Der badische Liberalismus
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PD Dr. Georg Eckert |
Kommentar |
In Baden gelangte der Liberalismus zu besonderer, weithin bewunderter Blüte: auch in Gestalt des monumentalen Rotteck-Welcker’schen „Staats-Lexicon“, in dem sich der Liberalismus zu einer mit wissenschaftlicher Akribie betriebenen Erneuerungshoffnung verdichtete. Skeptisch beäugt wurde er gleichwohl oder gerade deshalb. Nicht nur der parlamentarische Frühkonstitutionalismus hatte hier seinen öffentlichen Ort, sondern eben auch revolutionärer Radikalismus in den Jahren 1848/49. Dieser Dynamik soll das Hauptseminar in intensiver Quellenlektüre nachgehen: ausgehend von den Anfängen des badischen Liberalismus, der sich aus einem aufgeklärten Absolutismus heraus entwickelte. Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 31. August 2024. Mündliche Prüfungen nach individueller Absprache i.d.R. zwischen dem 22. Juli und dem 11. Oktober 2024 |
Termin, Ort |
03.05.24 8 - 17 Uhr (s.t.), Kollegiengebäude I/HS 1034 04.05.24 8 - 18 Uhr (s.t.), Kollegiengebäude I/HS 1034 10.05.24 9 - 18 Uhr (s.t.), Kollegiengebäude I/HS 1021 |
Proseminare
Münzen, Markt und Misswirtschaft? Geld in Mittelalter und Früher Neuzeit
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Dr. Maria Anna Weber |
Kommentar |
Für das Mittelalter und die Frühe Neuzeit dominierte in der (wirtschafts-)historischen Forschung lange Zeit die Vorstellung unterentwickelter ökonomischer Prozesse und naiver Finanztechniken, bis die erste Globalisierungswelle im 13./14. Jahrhundert und dann vor allem die gewaltsame spanische Expansion den Zugang zu ausreichend Silber eröffnete und damit den Weg ebnete, die bislang vorherrschende Subsistenzwirtschaft beruhend auf personalen Bindungen aufzulösen und durch einen vermeintlich neutralen, austauschbaren und allgemein akzeptierten Standard einzutauschen: Geld. So oder so ähnlich ließe sich eine modernisierungstheoretisch anmutende Meistererzählung formulieren. Welche Rolle aber spielte Geld in der Vormoderne? Wie wurde der Zugang zu monetären Ressourcen ermöglicht, der Umlauf der Münze sichergestellt, mit Wertverfall und Münzkrisen umgegangen? Welche Rolle spielten professionelle Geldverleiher, Notare, Frauen und die Interaktion unterschiedlicher gesellschaftlicher Gruppen? Wie wirkten sich Krisen und Kriege auf die Münze auf? Welchen Anteil hatte hieran eine vielfach betonte Schulden- und Kreditpraxis? Wie konnte man sich sein Seelenheil erkaufen? Und was hat es mit einer von Matteo Pompermaier formulierten „handkerchief economy“ auf sich? Das Proseminar zielt darauf ab, anhand der neueren Forschung und durch vertiefte Quellenarbeit Münzpolitik und Geldnutzungspraktiken zu thematisieren. Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 20. September 2024. Mündliche Prüfungen nach individueller Absprache i.d.R. zwischen dem 22. Juli und dem 11. Oktober 2024. Zu erbringende Prüfungsleistung: mündliche Prüfung oder Hausarbeit. Zu erbringende Studienleistung: aktive Mitarbeit, Referat, Schreibübungen. |
Termin, Ort |
Mo 13 - 16 Uhr (c.t.); 15.04.24 - 15.07.24, Kollegiengebäude IV/Übungsraum 2 |
Reformation und Bauernkrieg. Mitteleuropa in den 1520er Jahren
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Dr. Philip Hoffmann-Rehnitz |
Kommentar |
Die 1520er Jahre waren eine Zeit des Umbruchs und grundlegender Veränderungen in Mitteleuropa (und darüber hinaus). Dies gilt insbesondere für die religiösen Verhältnisse, die sich im Zuge der Reformation und ihrer Ausbreitung in tiefgreifender Weise wandelten – mit weitreichenden Folgen, die die Geschichte Deutschlands und Europas bis heute prägen. Zugleich und in Verbindung damit verbreiteten und vertieften sich in den 1520er Jahren die sozialen und politischen Konflikte auf dem Land und in den Städten. Besonders deutlich zeigte sich dies in den Jahren 1524/25, als es in mehreren Regionen Mitteleuropas zu Unruhen und teils gewaltsamen Aufständen kam – allgemein bekannt geworden sind diese unter dem Begriff des (Deutschen) Bauernkriegs. Ziel der Veranstaltung ist es, die historischen Hintergründe von Reformation, Bauernkrieg und allgemein der „unruhigen“ 1520er Jahre nachzuvollziehen sowie nach Verlauf, Ursachen, wesentlichen Faktoren, kurz- und längerfristigen Folgen sowie den wechselseitigen Zusammenhängen von Reformation und Bauernkrieg zu fragen. Es wird dabei auch darum gehen, sich auf der Grundlage zeitgenössischer Quellen anzuschauen, wie die Menschen diese Ereignisse und Entwicklungen wahrnahmen und welche Auswirkungen sie auf das alltägliche Leben hatten, aber auch welche Bedeutung den Medien, nicht zuletzt den damals noch neuen Druckmedien, für Reformation und Bauernkrieg zukam. Darüber hinaus führt die Veranstaltung in wichtige Arbeitstechniken und -praktiken sowie methodische und theoretische Grundlagen des Studiums der (neueren) Geschichte ein. Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 20. September 2024. Mündliche Prüfungen nach individueller Absprache i.d.R. zwischen dem 22. Juli und dem 11. Oktober 2024. Zu erbringende Studienleistung: Referat, Klausur, Anwesenheit und Mitarbeit, kleinere schriftliche Aufgaben. |
Literatur |
Peter Blickle: Der Bauernkrieg. Die Revolution des Gemeinen Mannes, München 52018. Volker Leppin: Die Reformation, Darmstadt 22017. Luise Schorn-Schütte: Die Reformation: Vorgeschichte, Verlauf, Wirkung, München 72017. |
Termin, Ort |
Di 13 - 16 Uhr (c.t.); 16.04.24 - 16.07.24, Kollegiengebäude I/HS 1032 |
Der Krieg der drei Königreiche. England, Irland und Schottland im 17. Jahrhundert
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Leo Vössing, M. A. |
Kommentar |
Ähnlich wie Kontinentaleuropa durch den Dreißigjährigen Krieg waren auch die britischen Inseln um die Mitte des 17. Jahrhunderts durch eine Reihe miteinander verflochtener und einander bedingender Konflikte geprägt, die in der modernen Forschung mit dem Begriff War of the Three Kingdoms bezeichnet werden. Seit 1603 wurden England, Schottland und Irland durch die Könige aus dem Haus Stuart in Personalunion regiert, blieben jedoch separate und (in unterschiedlichem Maße) eigenständige Königreiche, die sich auch in konfessioneller Hinsicht sehr voneinander unterschieden. Versuche der königlichen Zentralgewalt, diese disparaten Herrschaftsbereiche zu vereinheitlichen, führten ab 1638 zu einer Serie von inner- wie zwischenstaatlichen Auseinandersetzungen in Form von Aufständen, Bürgerkriegen und Invasionen, die zugleich aus religiösen, nationalen und konstitutionellen Motiven geführt wurden. Sie führten zur Hinrichtung Karls I. 1649 und damit kurzfristig zur zeitweiligen Abschaffung und mittelfristig zur Etablierung der konstitutionellen Monarchie durch die Glorious Revolution 1688. Sie festigten aber auch die britische Besiedlung Irlands, die in der irischen Historiographie teilweise als Frühkolonialismus interpretiert wird und deren Folgen in Form des Nordirlandkonfliktes bis heute wirksam sind. Das Proseminar will diese vielschichtigen Konflikte näher in den Blick nehmen und sich dabei insbesondere mit ihren Ursachen und Folgen auseinandersetzen. Für die Beschäftigung mit den Quellen und der Forschungsliteratur werden englische Sprachkenntnisse vorausgesetzt. Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 31. August 2024. Mündliche Prüfungen nach individueller Absprache i.d.R. zwischen dem 22. Juli und dem 11. Oktober 2024. |
Literatur |
Ian Gentles: The English Revolution and the Wars in the Three Kingdoms, 1638-1652, Harlow 2007; Trevor Royle: Civil War: The Wars of the Three Kingdoms 1638–1660, London 2004; Martyn Bennett: The Civil Wars Experienced: Britain and Ireland, 1638–1661, Oxford 2000; John R. Young (Hrsg.): Celtic Dimensions of the British Civil Wars, Edinburgh 1997; Blair Worden: The English Civil Wars: 1640–1660, London 2009; Nicholas Canny: Making Ireland British 1580–1650, Oxford 2001; Brian Mac Cuarta (Hrsg.): Reshaping Ireland 1550-1700: Colonization and its consequences. Essays presented to Nicholas Canny, Dublin 2011; Padraig Lenihan: Confederate Catholics at War, Cork 2001; Mícheál Ó Siochrú: God's Executioner - Oliver Cromwell and the Conquest of Ireland, London, 2008; David Stevenson: The Scottish Revolution, 1637–1644: The Triumph of the Covenanters, Newton Abbot 1973; David Stevenson: Alasdair MacColla and the Highland Problem in the Seventeenth Century, Edinburgh 1980; David Stevenson: Scottish Covenanters and Irish Confederates: Scottish-Irish Relations in the Mid-Seventeenth Century, Belfast 1981. |
Termin, Ort |
Mi 13 - 16 Uhr (c.t.); 17.04.24 - 17.07.24, Breisacher Tor/R 201 |
Übung
Der Bauernkrieg um Freiburg. Edition ausgewählter Quellen
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Prof. Dr. Jürgen Dendorfer; Prof. Dr. André Johannes Krischer |
Kommentar |
Die gewaltsamen Auseinandersetzungen von 1524/25 um Freiburg werden in der Geschichte des Bauernkriegs eher am Rande berücksichtigt. Die Bezugnahmen der Aufständischen auf das zentrale Programm der Bauern, v.a. die Zwölf Artikel, waren eher unklar, die großen Schlachten wurden andernorts geschlagen. Trotz – oder vielleicht auch gerade wegen – dieser Widersprüchlichkeit eignete sich der Bauernkrieg um Freiburg dazu, um neue Perspektiven auf dieses Ereignis und sein 2024/25 virulentes Gedenken zu entwickeln. Zum einen stellt sich die Frage, welchen Ort der Bauernkrieg in der deutschen Geschichte überhaupt noch einnimmt, wenn die überkommenen historischen Meistererzählungen über eine heroische Revolution des ‚gemeinen Mannes‘ brüchig geworden sind (vgl. das unten verlinkte Interview Gerd Schwerhoff). Zum anderen ist die Frage, was man anders, besser oder überhaupt erst sieht, wenn man sich dem Bauernkrieg mit den Paradigmen der neuen Kulturgeschichte nähert und nach Bedeutung, Formen und Funktionen von Kommunikation, Medien, Ritualen oder auch Gewalt fragt. Diese beiden Fragerichtungen bestimmen in der Übung die Arbeit an einem Lesebuch für ein breiteres Publikum, das auf ausgewählten Quellen aus dem Stadtarchiv Freiburg beruht. Diese Quellen liegen bereits ediert vor, sollen aber aus dem (regional gefärbten) Frühneuhochdeutsch des 16. Jahrhunderts in Gegenwartssprache überführt (‚normalisiert‘) werden. Die Studierenden werden dazu eingebunden in die Diskussionen um Auswahl, Anordnung, Normalisierung und Kontextualisierung der Quellen und damit in die Anfertigung des Lesebuchs, das ggf. durch Online-Materialien ergänzt wird. Neben der Geschichte des Bauernkriegs am Oberrhein vermittelt die Übung daher auch Einblicke in Fragen von gegenstandsorientierter Public History und Erinnerungskultur, von Editionstechniken und Digital Humanities. Vorkenntnisse sind hilfreich, aber keine Teilnahmevoraussetzung. Erwartet wird allerdings die Bereitschaft zu umfangreicher und eigenständiger Lektüre sowie zur selbstständigen und kontinuierlichen Mitarbeit im Verlauf der Übung. Studien- und Leistungsnachweise werden über die Edition von zwei bzw. vier Quellenstücken erworben. |
Literatur |
Horst Buszello / Dieter Mertens / Tom Scott, „Lutherey, Ketzerey, Uffrur“. Die Stadt zwischen Reformation, Bauernkrieg und katholischer Reform, in: Geschichte der Stadt Freiburg im Breisgau. Bd. 2: Vom Bauernkrieg bis zum Ende der habsburgischen Herrschaft, hg. von Heiko Haumann und Heinz Schadek, Stuttgart 1994, S. 13-68; Tom Scott, From the Bundschuh to the Peasants’ War: From Revolutionary Conspiracy to the Revolution of the Common Man, in: ders., Town, Country, and Regions in Reformation Germany, Leiden/Boston 2005, S. 125-148; Horst Buszello, Oberrheinlande, in: Der deutsche Bauernkrieg, hg. von ders. / Peter Blicke / Rudolf Endres, 3. Aufl. Paderborn 1995, S. 61-96; Gerd Schwerhoff, Beyond the Heroic Narrative: Towards the Quincentenary of the German Peasants’ War, 1525, in: German History 41 (2023), S. 103-126; Historische Verklärung hinterfragen. Ein Interview zur Rezeption und zur Historiographie des Bauernkrieges mit Gerd Schwerhoff bei L.I.S.A., dem Wissenschaftsportal der Gerda Henkel Stiftung (10.01.2023), URL: https:// lisa.gerda-henkel-stiftung.de/interview_bauernkrieg |
Termin, Ort |
Mi 8.30 - 10 Uhr (s.t.); 17.04.24 - 17.07.24, Kollegiengebäude IV/HS 4429 |
Wintersemester 2023/2024
Vorlesungen
Kriege der Frühen Neuzeit. Ursachen, Ressourcen und Umgangsformen |
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PD Dr. Alexander Denzler |
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Termin |
Beginn: 19.10.2023 Do., 10-12 Uhr c.t. |
Kommentar
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In der Zeit zwischen 1500 und 1800 gab es eine Vielzahl an gewalttätigen Aufständen und Kriegen, die die Frühneuzeitepoche entscheidend geprägt haben. Ob der Bauernkrieg von 1524 bis 1526, die französischen Hugenottenkriege (1562–1598), der sogenannte Lange Türkenkrieg (1593–1606), der Dreißigjährige Krieg (1618–1648) oder etwa der Siebenjährige Krieg (1756–1763): Sie waren bedingt durch zeit- und epochenspezifische Ursachen und wirkten wiederum zurück auf die kriegsführenden Gesellschaften und die eben noch keineswegs modernen Staaten Europas. Die Vorlesung behandelt grundlegend einerseits chronologisch die in der Frühen Neuzeit geführten kriegerischen Auseinandersetzungen im regionalen und überregionalen, europäischen, aber auch globalen Kontext und zeigt die Ursachen, den Verlauf und die Folgen dieser Kriege auf. Anderseits werden Aspekte wie die Produktion und Technik von Waffen, die Rekrutierung und Ausbildung von Kombattanten, die mediale Inszenierung von Schlachten und ‚Kriegshelden‘ sowie die Kriegserfahrung von Familien, Frauen und Kindern einen systematisierten, vertiefenden Blick auf die sogenannte Bellizität der Frühen Neuzeit (Johannes Burkhardt) erlauben. Neben der Vielzahl und Vielfalt an Kriegen sollen schließlich auch die Friedensbemühungen und Friedenschlüsse der Frühen Neuzeit eigens zur Sprache kommen. Die Vorlesung schließt mit einer Klausur am 8.2.2024. |
Literatur |
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Hauptseminare
Flucht und Vertreibung in der Frühen Neuzeit |
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PD Dr. Alexander Denzler |
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Termin |
Beginn: 17.10.2023 Di., 16-18 Uhr c.t.
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Kommentar
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Ob die Verschleppung von Sklaven aus Afrika in die Neue Welt im 16. Jahrhundert, die Flucht französischer Hugenotten im 17. Jahrhundert oder die Zwangsmobilität aufgrund regionaler und globaler Kriege im 18. Jahrhundert – die wider eigenen Willen besonders aus politischen, konfessionellen und wirtschaftlichen Gründen erfolgte Vertreibung und/oder aus eigener Not resultierende dauerhafte oder kurzfristige Flucht war ein epochales Breitenphänomen zwischen 1500 und 1800. Der Kurs wird systematisch Ursachen, Ausmaß und Folgen der unfreiwilligen Migration und Mobilität in der Frühen Neuzeit behandeln. Neben Strukturen und (rechtlichen) Rahmenbedingungen steht einerseits das Lebensschicksal von fliehenden und vertriebenen Menschen in Abhängigkeit von der Quellenüberlieferung im Vordergrund. Andererseits sind es die sesshaften Bewohner in Städten und Dörfern, die den Zuzug viel fremder und ausswertige[r]Leute zur Abwendung von schaden und nachtheil – so heißt es in einer Dorfordnung von 1526 – reglementierten. Wie also gingen Stadt- und Landgemeinden in Kriegs- und Friedenszeiten mit (zwangs-)mobilen Menschen aus der Fremde um? Und welche (Über-)Lebensmöglichkeiten hatten diese Menschen? Das Seminar wird diesen Fragen nachgehen und auch darüber diskutieren, ob und inwieweit vergangene Fluchtbewegungen und Vertreibungen es erlauben, die Zwangsmobilitäten unserer Gegenwart besser zu verstehen. Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 22.03.2024. Mündliche Prüfungen nach individueller Absprache i.d.R. zwischen dem 12. Februar und 12. April 2024. |
Literatur |
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Italien und das Heilige Römische Reich in der Frühen Neuzeit |
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PD Dr. Christian Kühner |
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Termin |
27.10.23 8 - 16 Uhr (s.t.) KG I/HS 1132 10.11.23 8 - 12 Uhr (s.t.) KG IV/ Übungsraum 2 10.11.23 14 - 18 Uhr (s.t.) KG IV/ Übungsraum 2 11.11.23 8 - 12 Uhr (s.t.) KG IV/ Übungsraum 2 24.11.23 8 - 12 Uhr (s.t.) KG IV/ Übungsraum 2 24.11.23 14 - 18 Uhr (s.t.) KG IV/ Übungsraum 2 25.11.23 8 - 12 Uhr (s.t.) KG IV/ Übungsraum 2 |
Kommentar
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Italien und das Heilige Römische Reich deutscher Nation waren in der Frühen Neuzeit zwei Länder, zwischen denen vielfältige Verbindungen bestanden. Das Hauptseminar setzt sich zum Ziel, einerseits die Beziehungen der beiden Länder zu untersuchen, sie andererseits aber auch jenseits dieser Beziehungen vergleichend zu betrachten. Die beiden Länder waren politisch jeweils stark zersplittert; allerdings bestanden in Deutschland übergreifende Institutionen wie der Reichstag und das Reichskammergericht, während in Italien solche Institutionen fehlten. Schon im Mittelalter hatten die Konflikte zwischen Kaiser und Papst einen wichtigen Faktor deutsch-italienischer Verflechtung gebildet; eine der Auswirkungen dieser Konflikte war die Entstehung der italienischen Parteiungen von Guelfen und Ghibellinen gewesen. An der Wende vom Mittelalter zur Neuzeit entstanden in Italien die wichtigen kulturellen Bewegungen des Humanismus und der Renaissance, die bald in andere Länder Europas, darunter auch nach Deutschland, ausstrahlten. In den Italienkriegen des ausgehenden fünfzehnten und beginnenden sechzehnten Jahrhunderts wurde Italien zum Schlachtfeld der Auseinandersetzungen zwischen dem Kaiserhaus der Habsburger und dem französischen Königshaus der Valois. Noch während dieser Kriege nahm in Deutschland die religiöse Bewegung der Reformation ihren Ausgang, die in Italien zwar durchaus auch Anhänger fand, letztlich dort aber als Folge obrigkeitlicher Verfolgung weitgehend wieder verschwand. Der Prozess der katholischen Reform, bei dem das Konzil von Trient eine wichtige Rolle spielte, wird sowohl für Deutschland als auch für Italien zu betrachten sein. Der Dreißigjährige Krieg in der ersten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts spielte sich zwar in Deutschland ab, hatte aber Nebenkriegsschauplätze in Italien. Mit dem Barock entstand ein weiteres Mal eine wichtige kulturelle Bewegung in Italien, die in Deutschland aufgenommen wurde; das betraf etwa die Felder der Architektur und der Malerei. Dem Feld der Musik wird Beachtung zu schenken sein, wobei auf die Erfindung der Kunstform der Oper in Italien und ihre Übernahme in Deutschland einzugehen sein wird. Im achtzehnten Jahrhundert gab es in beiden Ländern unter den Intellektuellen Vertreter der Aufklärung; auch die Herrschaftsform des sogenannten aufgeklärten Absolutismus wurde in deutschen und in italienischen Territorien praktiziert. Am Ende des Seminars wird die Eroberung beider Länder durch französische Armeen im Gefolge der Französischen Revolution und die politische Umgestaltung Deutschlands und Italiens durch Napoleon thematisiert werden. Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 01.03.2024. Zu erbringende Studienleistung: Referat |
Literatur |
Wolfang Altgeld u.a., Geschichte Italiens, Ditzingen, aktualisierte und erweiterte Ausgabe 2021; Volker Reinhardt, Die Macht der Schönheit. Kulturgeschichte Italiens, München 2019; Wolfgang Reinhard, Gebhardt: Handbuch der deutschen Geschichte, 10., völlig neu bearbeitete Auflage, Bd. 9, Stuttgart 2001; Maximilian Lanzinner/Gerhard Schormann, Gebhardt: Handbuch der deutschen Geschichte, 10., völlig neu bearbeitete Auflage, Bd. 10, Stuttgart 2001; Johannes Burkhardt, Gebhardt: Handbuch der deutschen Geschichte, 10., völlig neu bearbeitete Auflage, Bd. 11, Stuttgart 2006; Walter Demel, Gebhardt: Handbuch der deutschen Geschichte, 10., völlig neu bearbeitete Auflage, Bd. 12, Stuttgart 2005. |
Ketzer, Windmühlen und ganz andere Gegner. Legitimationsfiguren frühneuzeitlicher Kriege |
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PD Dr. Georg Eckert |
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Termin |
17.11.23 8 - 14 Uhr (c.t.) KG I /HS 1034 Block + Sa; 08.12.23 - 09.12.23 9 - 19 Uhr (s.t.) Breisacher Tor/R 206 |
Kommentar
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An militärischen Auseinandersetzungen mangelte es in der Frühen Neuzeit nicht, der man darum schon eine besondere „Bellizität“ zugeschrieben hat. Immerhin reicht die Spannweite der Konflikte von kleinen Beutezügen gegen benachbarte Reichsstände bis hin zu globalen Kriegen wie dem Siebenjährigen, die Weite der dazugehörigen Rechtfertigungen von Motiven der Selbstverteidigung und der Ehre bis hin zu religiösen und nationalen. Einschlägige Begründungen der Kriegführung finden sich nicht nur in der Propaganda der jeweiligen Parteien. Vielmehr erstreckte sich die Auseinandersetzung damit bis in die verschiedenen Künste (berühmterweise etwa Literatur wie „Don Quijote“ oder „Der abenteuerliche Simplicissimus“), in die Staats- respektive Völkerrechtslehre ohnehin: Hugo Grotius epochemachendes Grundlagenwerk erschien unter dem Titel „De Jure Belli ac Pacis libri tres“. Elitediskurse erfaßten das Thema ebenso wie populäre Gattungen, Kirchenlieder etwa oder Karikaturen. In intensiver Quellenlektüre gilt es zu erforschen, welcher Legitimationsfiguren für die gewaltsame Konfliktführung sich Zeitgenossen bedient haben. Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 28. Februar 2024. Mündliche Prüfungen nach individueller Absprache. |
Literatur |
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Proseminare
Vom Schreibtisch aus in die Welt. Reisen in der Frühen Neuzeit |
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PD Dr. Alexander Denzler |
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Termin |
Beginn: 18.10.2023 Mi., 10-13 Uhr c.t. |
Kommentar
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Die Fremde zu erleben und darüber zu berichten, war ein Anliegen vieler Menschen in der Frühen Neuzeit (1500–1800). Dies betraf etwa die nach Jerusalem pilgernden Christen, die in die Neue Welt segelnden Abenteurer oder die in Europa umherreisenden und nach (Selbst-)Erkenntnis strebenden Aufklärer:innen. Der Kurs wird 1.) Anlässe, Formen und Bedingungen des Reisens, 2.) die Erfahrung und Beschreibung fremder Gegenden, Menschen und Kulturen sowie 3.) die zeitgenössischen Möglichkeiten und Konventionen des Berichtens über Reisen behandeln. Im Vordergrund steht also nicht nur die Faktizität von vergangenen Reisen, sondern die quellenkritische Reflexion über die Konstruktionsbedingungen von Reiseberichten und Alteritätserfahrungen. Ein solcher Zugriff erlaubt es, sich mit grundlegenden Inhalten und Quellen der Frühneuzeitepoche auseinanderzusetzen – unter Beachtung der Selektivität und Perspektivität, die besonders diesem historischen Thema inhärent ist, da ungeachtet der Vielzahl an oftmals für die Nachwelt bestimmten Reiseberichten nur ein Bruchteil der vormodernen Menschen reisen und darüber berichten konnte. Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 22.03.2024. |
Literatur |
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Der schwierige Weg vom Krieg zum Frieden. Mitteleuropa 1645-1655 |
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Dr. Philip Hoffmann-Rehnitz | |
Termin |
Beginn: 18.10.2023 Di., 13-16 Uhr c.t. |
Kommentar
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Vor 375 Jahren wurde in Münster und Osnabrück der Westfälische Frieden geschlossen. Mit ihm sollte der seit dreißig Jahren wütende Krieg, der weite Teile Mitteleuropas verwüstet hatte, beendet werden. Nicht nur der Weg zum Westfälischen Frieden und insbesondere die seit 1645 andauernden Verhandlungen waren äußerst kompliziert gewesen. Auch war es 1648 keineswegs sicher, wie der vereinbarte Frieden umgesetzt werden sollte und ob ein dauerhafter Friedenszustand überhaupt erreicht werden würde, denn viele Fragen waren in den Friedensverträgen offen geblieben und mussten erst noch geklärt werden, so auf dem Nürnberger Exekutionstag 1649/50 und dem Regensburger Reichstag 1653/54. Was aber waren diejenigen Gründe und Faktoren, die letztlich dazu beitrugen, dass der Dreißigjährige Krieg beendet und ein belastbarer und verlässlicher Friedenszustand erreicht werden konnte? Diesem (angesichts des Ukrainekriegs heute leider wieder sehr aktuellem) Problem werden wir im Proseminar ebenso genauer nachgehen wie der Frage, wie sich der Übergang vom Krieg zum Frieden auf lokaler und überlokaler Ebene vollzog, wie der ‚Friedensprozess‘ zeitgenössisch wahrgenommen wurde, in welcher Weise der Krieg nach 1648 weiter nachwirkte und wie die Menschen mit den Kriegsfolgen umgingen. Insofern liegt der Fokus der Veranstaltung nicht nur auf der Zeit bzw. der Endphase des Dreißigjährigen Kriegs und dem Westfälischen Friedenskongress, sondern bezieht die Nachkriegszeit bis in die Mitte der 1650er Jahre mit ein. Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 18.03.2024. |
Literatur |
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Übungen
Zwischen Gewaltkulturen und Friedenspraktiken. Ausgewählte Quellen zu Krieg und Frieden in der Frühen Neuzeit |
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PD Dr. Alexander Denzler |
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Termin |
Beginn: 17.10.2023 Di., 10-12 Uhr c.t. |
Kommentar
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Die Kriege der Frühen Neuzeit (1500–1800) sind bis heute sicht-, greif- und erfahrbar. Dies betrifft neben materiellen Überresten wie Waffen und Teilen von Festungsanlagen, welche aktuell im Freiburger Colombipark ausgegraben werden, eine breite Überlieferung an Schriftzeugnissen in der Universitätsbibliothek Freiburg, in dem Erzbischöflichen Archiv Freiburg und in dem Stadtarchiv Freiburg. Der Kurs wird die dortige Schriftüberlieferung zu den frühneuzeitlichen Kriegen fokussieren und grundlegende inhaltliche und handwerkliche Zugangsmöglichkeiten (Sichtung, Bestellung, Lektüre) vermitteln. Außer Druckschriften sind es Handschriften, die mit eigenen Augen besehen und erlesen werden. Die Unmittelbarkeit dieser Quellenarbeit soll für die Wertigkeit dieser oftmals einzigartigen Überlieferung sensibilisieren und erste (eigene) Zugänge zu einem Kernthema der Frühneuzeitepoche vermitteln, wie es dann auch die Bemühungen zur Beilegung von kriegerischen Konflikten betrifft. Ausgehend von der umfänglichen Edition zum Westfälischen Frieden von 1648 und Quellenzeugnissen zu frühneuzeitlichen Friedensschlüssen in den genannten Überlieferungsorten stehen also auch Unterschiede von originalen, edierten und/oder digitalisierten Quellen im Vordergrund. |
Literatur |
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Münster und Osnabrück als Städte des Westfälischen Friedens |
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Dr. Philip Hoffmann-Rehnitz | |
Termin |
Die Übung setzt sich aus zwei Vorbereitungssitzungen und einer viertägigen Exkursion zusammen. Vorbesprechung: Montag 6. November 2023, 18-20 Uhr (HS 4429) Thematische Einführung: Freitag 9. Februar 2024, 16-20 Uhr (KG 4 / ÜR2) Exkursion: 17.-20. März 2024 |
Kommentar
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In Münster und Osnabrück fanden seit 1645 Friedensverhandlungen statt, die schließlich 1648 zum Abschluss des Westfälischen Friedens führten. Bis heute ist „1648“ eng mit den beiden Städten verknüpft. Die große Bedeutung, die dem Status als „Friedensstadt“ für diese zukommt, ist in diesem Jahr, in dem das 375jährige Jubiläum des Westfälischen Friedens begangen wird, einmal mehr deutlich geworden. Die Übung/Exkursion verfolgt ein doppeltes Ziel: Zum einen wird vor Ort und an historischen Schauplätzen den Entwicklungen und Geschehnissen rund um den Westfälischen Friedenskongress nachgegangen: Wie wurde wo von wem und warum über was verhandelt, wie gestalteten sich die Verhandlungen konkret, wie kam der Frieden schließlich zustande? Zugleich wird nach dem Verhältnis zwischen Kongress und Stadt gefragt, so nach den infrastrukturellen Bedingungen, die die Städte boten (Quartiere, Verhandlungsorte, Versorgung der Gesandtschaften etc.), und nach den Auswirkungen, die der Kongress auf die städtischen Gesellschaften hatte. Hierfür wird auf stadtgeschichtliche Entwicklungen in Münster und Osnabrück in der Frühen Neuzeit und speziell im Zeitalter des Dreißigjährigen Kriegs eingegangen. Zum anderen wird danach gefragt, wie die Städte in Vergangenheit und Gegenwart mit dem „Erbe“ von 1648 und ihrer Rolle als Orte des Westfälischen Friedens umgegangen sind, wie daran erinnert worden ist bzw. wird und inwieweit der Status als „Friedensstadt“ das städtische Selbstverständnis geprägt hat und auch heute noch (vielleicht mehr denn je) prägt, nicht zuletzt indem dies für die Außendarstellung etwa im Rahmen des Stadtmarketings genutzt wird (hierfür bieten die vielen unterschiedlichen Aktionen und Angebote im Jubiläumsjahr 2023 ein reiches Anschauungsmaterial: https://www.stadt-muenster.de/frieden/startseite; https://friedensstadt.osnabrueck.de). Die Exkursion sieht neben historischen Stadtrundgängen (mit Referaten der Teilnehmenden) und der Besichtigung wichtiger (Kongress-)Schauplätze sowie dem Besuch von geschichtlich relevanten Institutionen wie Archiven und stadtgeschichtlichen Museen auch den Austausch mit Akteuren vor Ort vor, die in unterschiedlicher Weise mit dem Westfälischen Frieden bzw. der Erinnerung an diesen und der Geschichte der beiden ‚Friedensstädte‘ zu tun haben. Die Kosten für Fahrt und Unterkunft werden voraussichtlich zum Teil übernommen. Die Teilnehmerzahl ist beschränkt. Organisatorische Fragen werden bei der obligatorischen Vorbesprechung am 06.11.2023 besprochen. Zu erbringende Studienleistung: Referat. Die Teilnahme an der Einführungssitzung am 9. Februar ist Vorbedingung für die Teilnahme an der Exkursion. |
Literatur |
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Sommersemester 2023
Vorlesungen
Hauptseminare
Vom Rang zum Ranking. Medien und Praktiken des Vergleichs staatlicher "Größe" zwischen Vormoderne und Moderne
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Termin |
Beginn: 18.04.2023 Di., 15-18 Uhr c.t. Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 15.09.2023. |
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Literatur
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Der Bauernkrieg am Oberrhein - Agrarische Untertanenkonflikte zwischen Spätmittelalter und Frühneuzeit
mit Prof. Dr. Jürgen Dendorfer |
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Termin |
Beginn: 18.04.2023 Di., 9-12 Uhr c.t. Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 30.September.2023. |
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Literatur | Peter Blickle, Unruhen in der ständischen Gesellschaft 1300-1800 (EDG, Bd. 1), 3. Aufl. München 2012; ders., Der Bauernkrieg. Die Revolution des Gemeinen Mannes, 5. Aufl., München 2017; André Holenstein, Bauern zwischen Bauernkrieg und Dreißigjährigem Krieg (EDG, Bd. 38), München 1996; Thomas Adam, Joß Fritz - das verborgene Feuer der Revolution. Bundschuhbewegung und Bauernkrieg am Oberrhein im frühen 16. Jahrhundert, 3. Aufl., Ubstadt-Weiher 2013; Horst Buszello, Spätmittelalterliche Bauernrevolten und Deutscher Bauernkrieg. Konfliktszenarien, Legitimationsweisen, Lösungsstrategien, in: Ders./Konrad Krimm (Hgg.), Zwischen Bauernkrieg und französischer Revolution. Untertanenkonflikte am Oberrhein (Oberrheinische Studien 44), Ostfildern 2022, S. 9-56; Andreas Würgler, Diffamierung und Kriminalisierung von "Devianz" in frühneuzeitlichen Konflikten, in: Mark Häberlein (Hg.), Devianz, Widerstand und Herrschaftspraxis in der Vormoderne. Studien zu Konflikten im südwestdeutschen Raum (15.-18. Jh.), Konstanz 1999, S. 317-374 |
Ein Reich eigener Art. Die Vereinigten Staaten zwischen kolonialer Erfahrung und informellem Imperialismus
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PD Dr. Georg Eckert |
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Termin |
Termine:
Raum: Kollegiengebäude IV/Übungsraum 2 Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 31.August.2023. |
Kommentar |
Die Vereinigten Staaten von Amerika stellen in der Geschichte der neuzeitlichen Imperienbildung einen besonderen und zugleich einen besonders interessanten Fall dar. Ehe sie ein eigenes Imperium zu etablieren begannen, waren sie schließlich selbst Teil eines Imperiums gewesen: als Kolonien, die sich im Wege einer Revolution vom britischen Mutterland gelöst hatten. Angesichts eigener kolonialer Erfahrungen suchten die jungen USA daher ein Reich eigener Art zu begründen: ein Imperium der Freiheit. Intensive Quellenlektüre soll ermöglichen, diesem eigenartigen Zusammenhang näherzukommen und zugleich seine immanenten Paradoxien zu erkunden. |
Literatur |
Norbert Finzsch: Konsolidierung und Dissens. Nordamerika von 1800 bis 1865, Münster 2005. Michaela Hampf: Empire of Liberty. Die Vereinigten Staaten von der Reconstruction zum Spanisch-Amerikanischen |
Kolloquium
Neue Forschungen zur frühneuzeitlichen Geschichte
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Termin |
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Voraussetzungen und zu erbringende Studienleistung: Interesse an der Geschichte der Frühen Neuzeit, verbindliche Anmeldung und kurze Begründung der Teilnahme bis zum 15.04.2023 regelmäßige und stets vorbereitete Teilnahme, aktive mündliche Mitarbeit, Übernahme einer Präsentation und eines Sitzungsberichts. Die Anzahl der Teilnehmenden ist auf fünf Studierende begrenzt, die Kosten werden übernommen. Die Veranstaltung zählt nicht als Exkursion. Das Programm des Kolloquiums finden Sie hier. |
Proseminare
City as a wild thing? Urbanisierung anders gedacht. Leben und wohnen in der Stadt der Vormoderne
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Termin |
Beginn: 18.04.2023 Di., 13-16 Uhr c.t. Abgabedatum für die Hausarbeit: 22.September.2023 |
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Mehrsprachige Gesellschaften im frühneuzeitlichen Europa
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PD Dr. Christian Kühner
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Termin |
Beginn: 19.04.2023 Mi., 14-17 Uhr c.t. Mündliche Prüfungen nach individueller Absprache i.d.R. zwischen dem 24. Juli und 13. Oktober 2023. |
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Literatur |
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Übung
Storytelling. Stadtgeschichte digital. Neue Forschungsansätze in den Digital Humanities
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Termin |
Beginn: 17.04.2023 Mo, 14-16 Uhr c.t. |
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Die Türkenkriege. Christlich-muslimische Auseinandersetzungen zwischen 1396 und 1699 |
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Dr. Christopher Toenjes |
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Termin |
Beginn: 24.04.2023
Mo, 9-12 Uhr c.t.
Raum: Kollegiengebäude IV/Übungsraum 2 Das Abgabedatum für die Hausarbeit ist der 17.September. 2023.
Mündliche Prüfungen nach individueller Absprache zwischen dem 24. Juli und 13. Oktober 2023. |
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Literatur
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Ball, Sultans of Rome : The Turkish World Expansion, London 2012; Bisaha, Creating East and West : Renaissance Humanists and the Ottoman Turks, Philadelphia 2004; Brummett, , ‘Ottoman Expansion in Europe, ca. 1453-1606,’ in Faroqhi (Hg.), The Cambridge history of Turkey, vol. II, Cambridge 2012, S. 44-73; Finkel, Osman's Dream : The Story of the Ottoman Empire 1300 - 1923, London 2006; Housley, Crusading and the Ottoman Threat, 1453-1505, Oxford 2013; Johnson, The Holy War Idea in Western and Islamic Traditions, University Park 1997; Matschke, Das Kreuz und der Halbmond : Die Geschichte der T ̈urkenkriege, D ̈usseldorf (i.a.) 2004; Matuz, Josef, Das Osmanische Reich: Grundlinien seiner Geschichte, Darmstadt 2006; Schwoebel, The Shadow of the Crescent: The Renaissance Image of the Turk (1453-1517), Nieuwkoop 1967.
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